Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Sehr geehrte Stadträtinnen und Räte,
Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Günzburg,
Sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Presse,
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
Ich darf Sie heute zu meinem Rechenschaftsbericht herzlich begrüßen. Es freut mich sehr endlich wieder in Präsenz mit Ihnen in den Austausch gehen zu können. Nachdem Sie noch einige Punkte auf der Tagesordnung haben, fasse ich mich kurz.
Ein kräftezehrendes Jahr liegt hinter uns als Bürger dieser schönen Donaustadt. Das Hochwasser verlangte nicht nur uns Feuerwehrmitgliedern einiges ab, sondern auch Ihnen sehr geehrte Stadtratsmitglieder. Dafür von mir persönlich auch ein herzliches Danke schön.
Sicher hat keiner damit gerechnet, dass uns das Hochwasser so hart treffen wird, und viele Bürger sehr kurzfristig ohne zuhause waren. Und leider heißt es wie so oft „Nach der Katastrophe ist vor der Katastrophe“. Darum rege ich an, auch für Menschen mit Behinderungen gewisse Konzepte zu erarbeiten, gerade was das Thema Notunterkunft angeht. Gerade allgemein im Bereich des Katastrophenschutzes ist im Thema Menschen mit Behinderung noch Luft nach oben.
Doch nun zu meinem eigentlichen Bericht aus dem letzten Jahr.
Das Emmausheim an der Grenze zwischen dem Landkreis Günzburg und Dillingen, trat an mich heran, ob die Stadt Günzburg sich nicht an einer Flexibus Linie kostentechnisch Beteiligen könnte. Bei einem Treffen der Bewohnervertretung des Haus Emmaus, der Stadt Gundelfingen und mir, wurden mögliche Konzepte besprochen, wobei alle Beteiligte den Landkreis Dillingen primär zuständig gesehen haben. Hintergrund war, dass die Bewohner des Heimes gern selbstständig nach Günzburg für Freizeitaktivitäten, Einkäufe etc. wollten.
Ein Treffen gab es mit Frau Alexandra Führer, sie ist neu im Landratsamt Günzburg in der Senioren Fachstelle. Sie stellte sich mir als neue Ansprechpartnerin vor, und wir erarbeiteten eventuelle Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Am 07. September besuchte ich bei sengender Hitze den Inklusionsspielplatz in Miesbach. Die örtliche Schwerbehindertenbeauftragte Elisabeth Neuhäusler nahm sich sehr viel Zeit und erklärte mir dieses sehr tolle Projekt. Bereits nach kurzer Zeit merkte man in diesem Projekt steckt sehr viel Herzblut und Hirnschmalz.
Nicht nur wurden die Böden mit verschiedenfarbigen Oberflächen gestaltet, und mit taktilen Leitlinien versehen, sondern auch ein Schwerbehindertenparkplatz direkt am Gelände eingerichtet.
Um Kindern im Rollstuhl eine Benutzung der Rutsche zu ermöglichen, wurde eine Auffahrrampe geschaffen. Und am Sandspielhaus können nichtbehinderte Kinder, Kindern im Rollstuhl über eine Sandrutsche Sand auf einen Sandspieltisch zukommen lassen.
Leider habe ich mein Eimerchen und Schäufelchen zuhause vergessen, denn ich wollte sofort nochmal Kind sein, denn hier hatte ich die Möglichkeit die ich als Kind gern gehabt hätte.
Um auch an alle Barrieren zu denken, wurde auch eine Kommunikationstafel angebracht, um z. B. Kindern mit Autismusspektrumsstörung oder Migrationshintergrund die Möglichkeit zu geben sich mittels Piktogramme zu verständigen.
Eine solche Kommunikationstafel steht übrigens auf jedem Spielplatz in Miesbach.
Gerne sende ich Ihnen einige Bilder zu, wenn Sie dies möchten.
Bayern Barrierefrei betrifft auch die kleinen Günzburger. Aus diesem Grunde stellte ich auch dieses sehr tolle Projekt beim letzten AK Barrierefrei vor.
Seitens des Stadtbauamtes wurde mir auch schon ein erster Entwurf für ein entsprechenden Spielplatz übersendet.
Ich hoffe auch Sie von der Notwendigkeit entsprechender Inklusionsspielplätzen überzeugen zu können. Ich zitiere den Inklusionsaktivist Raul Krauthausen „Sand, Kies, Rindenmulch und fehlende Rampen. Die allermeisten Spielplätze sind nicht dafür gemacht, dass Kinder mit und ohne Behinderung zusammen spielen können.“
Sollten wir in Günzburg ein derartiges Projekt umsetzen wollen, bot uns die Schwerbehindertenbeauftragt der Stadt Miesbach an, dass eine Delegation nochmal zur Besichtigung kommen kann.
Dass uns die kleinen Günzburger wichtig sind zeigt das Projekt des geplanten Kindergartens am Auweg mit Quartierszentrum.
Zusammen mit Herrn Fabera und dem Architektenteam wurde der Plan am 10.10.24 besprochen und um meine Stellungnahme gebeten. Die ganze Planung war bereits von Anfang an sehr gut durchdacht, lediglich die geplante Lage des Schwerbehindertenparkplatz war der wesentlichste Kritikpunkt. Hier muss immer bedacht werden, dass es nicht nur Kinder mit Handicap geben kann, sondern auch Eltern, die ein Handicap haben und ihr Kind bringen und abholen möchten.
Am 27.11.24 besuchte ich die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. Besprochen wurde die Anbindung des Stadtbusses an die Mobilitätsdrehscheibe. Dies kann ich nur sehr begrüßen. Im Zuge dessen sollen zwei barrierefreie Haltestellen an der Augsburger Str. / Marktplatz entstehen. Auch diese hervorragende Maßnahme ist ein deutlicher Mobilitätsmehrgewinn, wenn auch im gleichen Atemzug die Haltestelle direkt auf dem Marktplatz entfällt. Diese ist jedoch in keinem Maße barrierefrei, und ist somit eine wahre Mobilitätsbarriere. Ich danke der Stadt, dass die Mobilität hier deutlich verbessert wird.
Zum Schluss möchte ich noch einen Punkt aufgreifen, der mir dieses Jahr beim Guntiafest aufgefallen ist, gerade in der Hofgasse wurden die Buden direkt an die Laufwege angrenzend aufgebaut, und eine Benutzung war somit nicht mehr möglich. Auf der gegenüberliegenden Seite war augenscheinlich mehr Platz. Ich bitte hier nochmal zu Prüfen ob nicht die Möglichkeit besteht die Hütten auf der anderen Seite aufzustellen.
Auch werden die Laufwege in der Hofgasse gerade im Bereich des Nummero Uno mit parkenden Autos des Öfteren behindert. Besteht hier seitens des Ordnungsamtes die Möglichkeit diese Wege besser freizuhalten?
Auch wenn wir eine Fahrradstadt sind, bitte ich auch nochmal zu überprüfen, ob es sinnig ist, zu gewissen Tageszeiten ein Fahrrad und E-Scooter Verbot im Bereich des Marktplatzes auszusprechen ähnlich wie in der Ulmer Hirschstr. Leider werden die Laufwege sehr oft von E-Scootern und Radfahrern als Schnellstraße verwendet. Dies gefährdet Menschen mit Geheinschränkungen erheblich.
Ich bin nun am Schluss meines Berichtes möchte ich mich bei folgenden Personen für die stets gute Zusammenarbeit bedanken.
- Oberbürgermeister Gerhard Jauernig
- Stadtbaumeister Georg Dietze
- Ordnungsamtsleiter Georg Weißhaupt
- Frau Georgine Fäßler vom Ordnungsamt
- Frau Dr. Ruth Niemetz Vorsitzende des AK Barrierefreiheit
- Allen die ich vergessen habe und zur Barrierefreiheit Günzburgs beitragen.
Liebe Stadträte sollten Sie Fragen, Wünsche oder Anregungen an mich haben, bin ich unter der E-Mailadresse behindertenbeauftragter@guenzburg.de jederzeit erreichbar.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien eine ruhige und besinnliche Vorweihnachtszeit.
Vielen Dank.
Ihr
Thomas Burghart
Behindertenbeauftragter der Stadt Günzburg